Landwirtschaft in Bolivien

Dr. Hans Eder hat als David den Kampf gegen den Goliath der Agrogentechnik-Industrie aufgenommen um wenigstens ein Minimum an Gentechnikfreiem Land in Bolivien zu erhalten. Für das Agrarbündnis BGL / Traunstein berichtete er von seinen Bemühungen bei einem Vortrag in Weibhausen.
Foto: Alois Albrecht

Im Vortrag von Dr. Eder zeichnete dieser ein desolates Bild der gentechnikfreien Landwirtschaft in Bolivien.  Seien in 2005 noch 80 % der Landwirtschaft dort gentechnikfrei gewesen, so seien es jetzt nur noch zwei Prozent.  Durch den großen Druck der Agrarkonzerne und Landbarone, die oft gar nicht auf ihrem Land wohnhaft sind, sei die Gentechnik fast unaufhaltsam auf dem Vormarsch.  Um wenigstens noch Restgebiete gentechnikfrei zu halten sei es ein Kampf von „David gegen Goliath“,… beteuerte Dr. Eder.  Kleinbauern und die indigene Bevölkerung kämen unter die Räder der Gentechnik-Lobby und –Konzerne.  Sie würden verdrängt und enteignet und hätten kaum noch eine Perspektive.  Schon deshalb sei es so wichtig Solidarität mit ihnen zu zeigen und ihnen wenigstens das wenige Land, das noch gentechnikfrei ist als solches zu bewahren.  Der linke Präsident von Bolivien, Evo Morales, habe zwar ein offenes Ohr für die Belange der Bevölkerung, aber der Druck der Lobbyisten und Konzerne sei so übermächtig dass auch er sich nicht gegen sie stellen könne, ohne einen auch wirtschaftlich tragbaren Gegenentwurf für ihre Machenschaften zu haben.  Dr. Eder sagte die Organisation PROBIOMA habe kleine Erfolge erzielen können, woran insbesondere die Frauen der Kleinbauern und Eingeborenen großen Anteil hätten.  Es bedürfe aber vor Allem finanzieller Mittel, um Land zu kaufen und es dann gentechnikfrei zu halten.  Es müsse auch ein ausreichend großer Puffergürtel zwischen den gentechnik Feldern und den gentechnikfreien geschaffen werden.  Dr. Eder sagte er fürchte wenn nichts weiter geschehe um den großen Landeigentümern und Konzernen Einhalt zu gebieten, würden in Bolivien bald alle natürlich gezüchteten Sorten, insbesondere von Soja und Mais verschwunden sein.  Europäer könnten behilflich sein, indem sie ihre Importe von gentechnisch verändertem Soja und Mais drastisch eindämmen würden, meinte Dr. Eder.  Die europäische Massentierhaltung trage viel zur Zerstörung der gentechinkfreien Landwirtschaft in Südamerika bei.  In Südamerika hätten Europäer, im Gegensatz zu Amerikanern und Asiaten, noch immer ein positives Image und könnten deshalb viel bewegen.  Ein Leitspruch, den Dr. Eder bei der Versammlung gab war: „Es hängt nicht von mir ab, aber es kommt auch auf mich an“, wie und wohin sich die Landwirtschaft, nicht nur in Südamerika, sondern Weltweit entwickelt.

Dieser Beitrag wurde unter EU Agrarpolitik, Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.