„Weiloisirgendwiazamhängd“ regt zum Denken an

Der Sprecher der Produzenten, dem „Agrarbündnis BGL/TS“, Leonhard Strasser (r.) und der Moderator, Georg Planthaler, waren anhand, bei der Vorführung des Films; „Weiloisirgendwiazamhängd“, während der Waginger Filmtage. Foto: Alois Albrecht

Waging. (al) Fünf Jahre ist er jetzt im Umlauf, der Film des Agrarbündnisses BGL/TS „Weiloisirgendwiazamhängd“ und wurde in dieser Zeit in Schulen, dem Pädagogischen Institut München, dem Freilichtmuseum von Markus Wasmeier und vielen weiteren Plätzen und Veranstaltungen gezeigt. Neulich schaffte er es auch zu den Waginger Filmtagen. Wie überall dürfte er auch hier zum Denken über unser Wirtschaftssystem, insbesondere der Landwirtschaft angeregt haben. Übersetzt ins Hochdeutsche hat auch Albert Einstein die Feststellung im Titel des Films etwa 100 Jahre früher zum Ausdruck gebracht; mit, „Wir können der Tatsache nicht ausweichen, dass jede einzelne Handlung die wir tun Auswirkungen auf das Ganze hat“.

Zur Hand, bei der Vorstellung in Waging waren der im Film agierende Moderator, Georg Planthaler und der Sprecher des Agrarbündnisses BGL/TS, das den Film produziert hat, Leonhard Strasser. In seiner Begrüßung zur sehr gut besuchten Vorstellung, sagte Strasser, die Idee für den Film sei bald nach der Gründung des Bündnisses gekommen, inspiriert durch die Krise in der Landwirtschaft. Mitwirker im Bündnis sind 19 Organisationen, von der AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft), über Attac Rupertiwinkel, BDM (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V.), Bund Naturschutz Bayern e.V. bis zu „Zivilcourage, Freie Bauern und Bürger AG“. Bei der Politik sei die Botschaft des Films allerdings bisher auf taube Ohren gefallen, denn geändert habe sich nichts, sagte Strasser. Das Höfesterben gehe ungebremst weiter. In den letzten 15 Jahren hätte sich die Zahl der Milchbauernhöfe in Bayern von etwa 60000 auf 28000 reduziert. Als Fazit dieser Zahlen und Fakten könnte angenommen werden, Bauern würden sich von den Politikern und Verbänden abwenden, die für die letzten 70 Jahre diese Dinge geschehen ließen und sie, zumindest teilweise, sogar herbeigeführt haben. Dass dem nicht so ist, könnte vielleicht auf die Hoffnung der Wirkung des großen „C“ im Parteinamen zurückzuführen sein.

Georg Planthaler beschrieb in seiner Einführung zum Film die Produktionsschwierigkeiten der im Filmemachen völlig Unerfahrenen. Bei näherer Betrachtung der Resultate der Aufnahmen, wurden viele als nicht gut genug befunden und nochmals gedreht, sagte Planthaler. Zuletzt sei aber so viel Material zusammengekommen, dass es Mühe machte die Länge des Films in die vorgesehenen 90 Minuten zu zwängen.

Anhand bei der Vorstellung in Waging war auch die Vorsitzende des BDM im BGL, Liesi Aschauer, die sagte, sie und Albert Aschauer hätten ihren Hof kürzlich in einen Bio-Hof umgewandelt, in der Hoffnung dies würde es mehr attraktiv machen für ihren Erben und ihm eine bessere Perspektive geben, den Hof weiterzuführen. Leider habe sich die Umstellung aber bisher auch nicht als unbedingt brauchbare Lösung erwiesen, denn keine der naheliegenden Molkereien war willens ihre Milch anzunehmen. Deshalb muss diese jetzt nach Schrobenhausen transportiert werden, wodurch die bessere Bezahlung für Biomilch, durch die Transportkosten, aufgehoben wird.

Der Film selbst zeigte dann anhand mehrerer Akteure, zumeist selbst Bauern, das Dilemma in der Landwirtschaft. Gerade die für unsere Gegend so charakteristischen kleinbäuerlichen Betriebe hätten am meisten zu leiden, wurde immer wieder festgestellt. Dauernd sei von der Politik, den Landwirtschaftsämtern, dem Bauernverband und der Industrie, das Credo des immer größer und immer mehr gepredigt worden. Als Beispiel mag das vom Kreisvorsitzenden des BDM, für den Kreis Traunstein, Sepp Hubert gelten. Der sagte, es sei widersinnig, oft mit Gentechnik verseuchtes Kraftfutter zu importieren, das eine Überproduktion an Milch erzeuge und einen Teil dieser Milch, gestreckt mit ebenfalls importiertem Palmfett, als Trockenmilch in Dritte Welt Länder zu exportieren. Diese sei in diesen Ländern so billig, dass die dortigen Bauern nicht damit konkurrieren könnten und in den Ruin getrieben würden.

Im Film gezeigt wurden aber auch Beispiele, wie die hiesige Landwirtschaft zur Erhaltung der Ökologie und dem Naturschutz beitragen könnte. Nämlich durch Humusaufbau, wie vom Biobauern Michael Steinmaßl vorgeführt, oder gutem Waldmanagement, wie von Biobauer, Waldbauer und Mitglied der „Arbeitsgruppe Naturgemäße Waldwirtschaft“, Hans Praxenthaler erklärt. Es gab auch viele weitere Szenen im Film, die zeigten, wie Landwirtschaft nachhaltig gestaltet und gut gerüstet werden könnte, um dem schon unausweichlichen Klimawandel die Stirn zu bieten und wie im Film immer wieder betont wurde, unsere einmalig schöne Landschaft auch durch eine gut gestaltete Landwirtschaft zu erhalten.

Jedenfalls dürfte auch hier in Waging der Film viele der Zuschauer auf die Probleme der Landwirtschaft aufmerksam gemacht und zum Denken über eine bessere Zukunft dafür angeregt haben.

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