Weibhausen. (al) Als sich vor etwa zweieinhalb Jahren einige Erzeuger-, Verbraucher- und Naturschutz-Organisationen in ein neues Bündnis einbrachten war ihr Ziel, Erzeuger und Verbraucher einander näher zu bringen, um die bäuerlich-kleinstrukturierte Landwirtschaft, sowie eine ökologisch intakte Kulturlandschaft und das Gemeinwohl zu erhalten und zu fördern. Natürlich sollte durch das Sprechen mit einer gemeinsamen Stimme auch ein größeres Publikum und mehr öffentliche Präsenz erreicht werden, als die einzelnen Organisationen könnten. Dabei sollte aber streng darauf geachtet werden, dass das Bündnis politisch und wirtschaftlich unabhängig bleiben würde, jede der Organisationen ihre eigene Identität behält, sich nicht unbedingt und zwingend in alle Angelegenheiten einbringen müsse und auch außerhalb des Bündnisses eigene Ziele verfolgen könne. ..
So attraktiv waren Angebot und Ziele des Bündnisses, das ursprünglich vor Allem von Leuten aus der Zivilcourage Bewegung, wie Leonhard Strasser, Georg Planthaler, Beate Rutkowski, Gertraud Gafus, Sepp Hubert, Sepp Lamminger und Alois Beer gegründet worden ist, dass sich schon bald weitere Organisationen anschlossen.
Kürzlich hielten Mitglieder des Bündnisses bei einem Essen und gemütlichem Zusammensein im Gasthaus Weibhausen einen Rückblick auf das Jahr 2013. Der Sprecher des Bündnisses, Leonhard Strasser verlas bei dieser Rückschau aus einer Liste, die nicht weniger als 51 Einträge enthielt. Praktisch jede Woche hatten das Agrarbündnis, oder Mitglieder, eine Veranstaltung gemacht, oder eine besucht und darin mitgewirkt. Das Jahr hatte schon mit einem Paukenschlag, nämlich einer, zusammen mit dem BDM, arrangierten Fahrt nach Berlin und der Teilnahme an der Demo; „Wir haben es satt“ und dem Milchsymposium begonnen. Danach gab es Veranstaltungen mit so namhaften Referenten wie der Tierärztin Dr. Anita Idel, dem Agrarsprecher der Grünen im Bundestag, MdB Ebner, Prof. Dr. Antonio Andrioli, Sozialwissenschaftler und Agrarexperte aus Brasilien und dem Bundesvorsitzenden des BUND, Dr. Hubert Weiger. Außerdem trafen sich Mitglieder des Agrarbündnisses mit Politikern aller Parteien von der Kreisebene aufwärts bis zur Europaebene, wie den Länder-Agrarministern Bonde, Brunner, Harbeck, Höfken, und Maier sowie Renate Künast und dem Agrarsprecher der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling. Außer an der Demo in Berlin nahmen Mitglieder des Agrarbündnisses auch an der Demo „Mia hams satt“ in München und den Aktionen der Milchbauern bei den Länder-Agrarministerkonferenzen in Berchtesgaden, Würzburg und München teil, um nur einige zu nennen. Das Agrarbündnis sieht seine Aufgabe aber nicht nur darin an Demos teilzunehmen, mit Politkern zu diskutieren oder Referenten zuzuhören, sondern den Mitgliedern Möglichkeiten zu bieten sich zu informieren und eine naturnahe und naturverträgliche Landwirtschaft zu ermöglichen. Dazu wurden mehrere Hofbegehungen und Besuche von auf alternative Art betriebenen Höfen gemacht, wie dem des Simmerlbauern, der „das Gras wachsen hört“ in Niederbayern oder dem Sepp Braun bei Freising, dem „Bauern mit den Regenwürmern“.
Nachdem mehrere Verbraucher-Organisationen und Selbstvermarkter, wie „Slow Food“, Eine Welt Läden, die Direktvermarkter zwischen Watzmann und Waginger See, die Solidargemeinschaft BGL e. V. und weitere im Bündnis vertreten sind, reißt auch die Verbindung zu den Verbrauchern nicht ab, denn deren Eingaben und Belange werden immer in die Diskussionen innerhalb des Bündnisses einbezogen. Das zeigen auch die Teilnahmen an verbraucherorientierten Ausstellungen und Events, wie bei der Truna in Traunstein, oder den Brückentagen in Hammerau und diversen Hof-Festen, über die Strasser berichtete.
Die Mitglieder beim Treffen und Essen in Weibhausen waren deshalb sehr zufrieden mit den Aktivitäten des Bündnisses im Jahr 2013 und versprachen auch im Jahr 2014 eifrig weiterzumachen um ihre Ziele zu erreichen.